1.Die grundlegenden Unterschiede: Zwei verschiedene Welten
Bevor wir ins Detail gehen, müssen wir die fundamentalen Unterschiede verstehen. Lightroom Classic und Lightroom CC sind nicht einfach verschiedene Versionen - sie repräsentieren zwei völlig unterschiedliche Philosophien der Fotoverwaltung.
Lightroom Classic: Die lokale Desktop-Lösung
Lightroom Classic ist die Weiterentwicklung des ursprünglichen Lightrooms aus 2007. Es basiert auf lokaler Speicherung und Desktop-zentrischen Workflows.
Kernprinzipien von Classic: Alle Fotos bleiben auf deinem Computer oder externen Festplatten. Der Katalog (Datenbank) speichert nur Metadaten und Bearbeitungsanweisungen, nicht die Bilder selbst.
Zielgruppe: Professionelle Fotografen, Enthusiasten mit großen Fotosammlungen, alle die lokale Kontrolle über ihre Daten wollen.
Wichtig zu verstehen: Classic behandelt deine Fotos wie eine Bibliothek - es weiß wo sie stehen, verändert sie aber nie. Alle Bearbeitungen sind reversibel.
Lightroom CC: Die Cloud-basierte Zukunft
Lightroom CC (auch nur "Lightroom" genannt) ist Adobes Vision für die Zukunft der Fotoverwaltung. Es wurde 2017 als kompletter Neuanfang entwickelt.
Kernprinzipien von CC: Alle Fotos werden in der Adobe Creative Cloud gespeichert und zwischen allen Geräten synchronisiert. Der "Eine Bibliothek, überall verfügbar"-Ansatz.
Zielgruppe: Mobile Fotografen, Hobby-Fotografen mit wenigen Fotos, alle die einfache Bedienung und Synchronisation schätzen.
Der große Unterschied: CC übernimmt die komplette Dateiverwaltung. Du lädst Fotos hoch, Adobe speichert sie in der Cloud, du greifst von überall darauf zu.
Cloud-Reality-Check: CC bedeutet, dass Adobe deine Originalfotos hostet. Das bringt Komfort, aber auch Abhängigkeit und potentielle Kosten.
Zwei Philosophien: Kontrolle vs. Komfort
Der Hauptunterschied liegt in der Philosophie: Lightroom Classic gibt dir maximale Kontrolle, Lightroom CC maximalen Komfort.
Classic-Philosophie: "Du bestimmst, wo deine Fotos gespeichert werden, wie sie organisiert sind und wer Zugriff hat." Maximale Flexibilität und Kontrolle, aber auch mehr Verantwortung.
CC-Philosophie: "Wir kümmern uns um die Technik, du konzentrierst dich aufs Fotografieren." Maximaler Komfort und Einfachheit, aber weniger Kontrolle.
Weder gut noch schlecht: Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Die richtige Wahl hängt von deinen Prioritäten ab: Willst du Kontrolle oder Komfort?
2.Feature-Vergleich: Was kann welche Version?
Hier ist der detaillierte Vergleich aller wichtigen Features. Spoiler: Classic gewinnt bei den meisten Punkten, CC punktet bei Einfachheit und Mobilität.
Detaillierter Feature-Vergleich zwischen Lightroom Classic und Lightroom CC
Feature | Lightroom Classic | Lightroom CC | Gewinner |
---|---|---|---|
RAW-Engine | Vollständig (neueste Engine) | Vollständig (neueste Engine) | Unentschieden |
Lokale Anpassungen | Alle Werkzeuge verfügbar | Grundlegende Werkzeuge | Classic |
Katalogverwaltung | Umfangreich & mächtig | Vereinfacht & übersichtlich | Classic für Profis |
Batch-Bearbeitung | Sehr effizient | Möglich, aber langsamer | Classic |
Plugins/Erweiterungen | Umfangreiche Plugin-Unterstützung | Keine Plugins | Classic |
HDR/Panorama | Integriert | Nicht verfügbar | Classic |
Buchmodul | Professionelle Bucherstellung | Nicht verfügbar | Classic |
Web-Galerien | Umfangreiche Templates | Nicht verfügbar | Classic |
Druckmodul | Professionelle Layouts | Grundlegende Druckfunktion | Classic |
Bearbeitungsfunktionen: Classic deutlich umfangreicher
Bei den Bearbeitungsfunktionen liegt Classic klar vorne. Beide verwenden die gleiche RAW-Engine, aber Classic bietet mehr Werkzeuge und Präzision.
Was Classic zusätzlich bietet: Luminanzmasken, erweiterte Farbkorrekturen, komplexe lokale Anpassungen, Lens-Profile für mehr Objektive, erweiterte Kamerakalibrierung.
CC-Bearbeitung: Alle wichtigen Grundfunktionen sind verfügbar - Belichtung, Kontrast, Farben, lokale Anpassungen (Masken). Für 80% der Fälle ausreichend.
Praktischer Tipp: Wenn du hauptsächlich globale Anpassungen machst (Belichtung, Kontrast, Farben), reicht CC völlig aus. Für präzise lokale Retuschen brauchst du Classic.
Geschwindigkeitsunterschied: Classic zeigt Änderungen sofort an, CC muss bei komplexeren Bearbeitungen manchmal nachrechnen.
Organisation und Verwaltung: Classic für Profis, CC für Einfachheit
Bei der Organisation zeigen sich die größten Unterschiede zwischen beiden Versionen. Classic bietet professionelle Organisationstools, CC setzt auf Einfachheit und KI.
Classic Organisationsfeatures: Ordner-basierte Struktur, komplexe Sammlungen, Smart-Sammlungen mit hunderten Kriterien, Stichwort-Hierarchien, Metadaten-Templates, virtuelle Kopien.
CC Organisationsfeatures: Alben (wie Sammlungen), einfache Suche, KI-basierte automatische Verschlagwortung, Personen-Erkennung, Standort-basierte Organisation.
KI-Features in CC: Automatische Gesichtserkennung, Objekt-Erkennung (findet "Hund", "Auto", "Strand"), Ähnlichkeits-Suche basierend auf Bildinhalt.
Organisationstipp: CC ist perfekt wenn du wenig Zeit für Organisation hast und der KI vertraust. Classic ist unschlagbar wenn du präzise Kontrolle über große Sammlungen brauchst.
Spezialfunktionen: Classic hat die Nase vorn
Classic bietet zahlreiche Spezialfunktionen, die CC komplett fehlen. Diese sind besonders für professionelle Workflows relevant.
Nur in Classic verfügbar: HDR-Merge, Panorama-Erstellung, Tethering (direkter Kamera-Anschluss), Diashow-Modul, Web-Galerien, Print-Layouts, Buch-Modul.
Plugin-System: Classic unterstützt Hunderte von Plugins für Export, Organisation, Effekte und Workflows. CC hat kein Plugin-System.
Für Profis wichtig: Wasserzeichen-Editor, Copyright-Management, Client-Galerien, automatisierte Workflows, Backup-Integration.
Beachte: Wenn du Features wie HDR, Panorama oder Tethering brauchst, ist Classic die einzige Option. CC bietet diese nicht und wird sie wahrscheinlich nie bekommen.
3.Performance und Geschwindigkeit: Wo liegt welche Version vorne?
Performance ist ein entscheidender Faktor für den täglichen Workflow. Hier unterscheiden sich beide Versionen je nach Anwendungsfall erheblich.
Performance-Vergleich: Lightroom Classic vs Lightroom CC
Kriterium | Lightroom Classic | Lightroom CC | Empfehlung |
---|---|---|---|
Startzeit | 3-5 Sekunden | 2-3 Sekunden | CC schneller beim Start |
Import-Geschwindigkeit | Sehr schnell | Langsam (Cloud-Upload) | Classic deutlich besser |
Bearbeitungsgeschwindigkeit | Sehr flüssig | Gut bei kleinen Sammlungen | Classic bei vielen Fotos |
Export-Speed | Sehr schnell | Schnell | Classic leicht besser |
RAM-Verbrauch | Hoch bei großen Katalogen | Moderater Verbrauch | CC effizienter |
Speicherplatz | Nur Katalog (~50MB-2GB) | Cloud-Speicher begrenzt | Classic bei vielen Fotos |
Import und Export: Classic klar überlegen
Beim Import und Export zeigt sich der größte Performance-Unterschied zwischen beiden Versionen. Classic arbeitet lokal, CC muss alles durch das Internet.
Import in Classic: 1000 RAW-Dateien in 2-5 Minuten importiert, je nach Festplatten-Geschwindigkeit. Sofort verfügbar und bearbeitbar.
Import in CC: 1000 RAW-Dateien können Stunden bis Tage dauern, abhängig von Internet-Geschwindigkeit. Erst nach vollständigem Upload voll verfügbar.
Export-Performance: Classic exportiert direkt von lokalen Dateien. CC muss erst herunterladen, dann exportieren - doppelte Wartezeit.
Workflow-Realität: Für Event-Fotografen oder alle mit engen Deadlines ist CC wegen der Upload-Zeiten praktisch nicht nutzbar. Classic ist hier konkurrenzlos.
Bearbeitungsgeschwindigkeit: Kommt auf die Sammlung an
Bei der Bearbeitungsgeschwindigkeit hängt der Sieger von der Größe deiner Fotosammlung und der verfügbaren Hardware ab.
Classic bei großen Sammlungen: Kann bei 100.000+ Fotos träge werden, besonders beim Wechseln zwischen Library und Develop. Braucht viel RAM und schnelle Festplatten.
CC bei kleinen Sammlungen: Sehr flüssig und responsive bis etwa 10.000 Fotos. Darüber wird es langsamer, da mehr Cloud-Kommunikation nötig ist.
Vorschau-Erstellung: Classic erstellt Previews lokal (schnell), CC lädt sie aus der Cloud oder erstellt sie on-demand (langsamer bei schlechtem Internet).
Hardware-Tipp: Classic profitiert stark von SSD-Festplatten und viel RAM. CC ist weniger Hardware-abhängig, dafür Internet-abhängig.
Systemanforderungen: CC ist genügsamer
Classic Mindestanforderungen: 8GB RAM (16GB empfohlen), schnelle CPU, SSD für Katalog, viel lokaler Speicherplatz, stabiles Internet nur für Updates.
CC Mindestanforderungen: 4GB RAM (8GB empfohlen), moderate CPU, wenig lokaler Speicher, aber dauerhaft schnelles Internet zwingend erforderlich.
Internetabhängigkeit: Classic funktioniert wochenlang offline, CC braucht ständig Internet für Synchronisation, Cloud-Zugriff und Updates.
Mobile Performance: CC mobile Apps sind sehr schnell und effizient. Classic hat keine echte mobile App, nur Lightroom Mobile mit CC-Sync.
4.Workflows und Anwendungsfälle: Welche Version für welchen Fotografen?
Die richtige Wahl hängt stark von deinem fotografischen Workflow ab. Hier sind die typischen Anwendungsfälle und welche Version jeweils besser passt.
Workflow-Empfehlungen: Welche Version für welchen Anwendungsfall?
Anwendungsfall | Beste Wahl | Warum? | Alternative |
---|---|---|---|
Professionelle Hochzeitsfotografie | Lightroom Classic | Batch-Bearbeitung, lokale Kontrolle, alle Features | CC nur als Ergänzung für Previews |
Reisefotografie (unterwegs) | Lightroom CC | Mobile Synchronisation, überall verfügbar | Classic für finale Bearbeitung |
Portrait-Studio | Lightroom Classic | Präzise lokale Anpassungen, Kundenproofs | CC für Kundengalerien |
Hobby-Fotograf (wenige Fotos) | Lightroom CC | Einfacher, automatische Backups | Classic wenn Sammlung wächst |
Event-/Sportfotografie | Lightroom Classic | Schnelle Verarbeitung großer Mengen | CC für sofortige Previews |
Social Media Content | Lightroom CC | Mobile Apps, schnelles Teilen | Classic für präzise Bearbeitung |
Professionelle Workflows: Classic ist King
Für professionelle Fotografen ist Lightroom Classic in 95% der Fälle die bessere Wahl. Die Gründe sind vielfältig und überzeugend.
Hochzeitsfotografie: Schneller Import von 2000+ Fotos, effiziente Batch-Bearbeitung, lokale Backups, Kundengalerien-Export, präzise Hautretusche mit lokalen Anpassungen.
Portraits und Mode: Präzise lokale Anpassungen für Haut, Augen, Haare. Tethering für Studio-Shootings. Plugin-Integration für Skin-Retuschen.
Event- und Sportfotografie: Schnellste Bearbeitung großer Bildmengen, sofortige Verfügbarkeit ohne Upload-Wartezeit, robuste offline Funktionalität.
Profi-Tipp: Auch wenn du hauptsächlich Classic nutzt, kann CC als Ergänzung sinnvoll sein - für Previews an Kunden oder mobile Schnellbearbeitung unterwegs.
Hobby-Fotografen: CC oft ausreichend
Für Hobby-Fotografen kann CC die bessere Wahl sein, besonders wenn Einfachheit und mobile Nutzung wichtiger sind als maximale Funktionalität.
Reisefotografie: Fotos unterwegs bearbeiten und teilen, automatische Cloud-Backups, Zugriff von verschiedenen Geräten, einfache Organisation ohne komplexe Kataloge.
Familienfotografie: Einfache Bearbeitung, automatische Gesichtserkennung, schnelles Teilen mit Familie, weniger technisches Setup erforderlich.
Social Media Content: Mobile Apps perfekt für Instagram/TikTok, schnelle Presets verfügbar, direktes Teilen möglich.
Wachstums-Hinweis: Viele Hobby-Fotografen beginnen mit CC und wechseln später zu Classic, wenn ihre Sammlung wächst und sie mehr Funktionen brauchen.
Hybride Workflows: Das Beste aus beiden Welten
Viele Fotografen nutzen beide Versionen parallel - Classic als Hauptwerkzeug, CC für spezielle Situationen. Das Creative Cloud Foto-Abo enthält beide.
Typischer Hybrid-Workflow: Hauptbearbeitung in Classic, ausgewählte Fotos in CC für mobile Bearbeitung und Sharing, beide Kataloge getrennt verwalten.
Sync zwischen beiden: Fotos können von Classic zu CC synchronisiert werden, aber nicht umgekehrt. Bearbeitungen werden nicht komplett übertragen.
Praktisches Beispiel: Hochzeitsfotograf bearbeitet das Shooting in Classic, synchronisiert 50 Highlights zu CC für sofortiges Kunden-Preview am Smartphone.
Hybrid-Strategie: Beginne mit Classic als Haupttool und experimentiere mit CC für mobile Workflows. So findest du heraus, welche Kombination für dich funktioniert.
5.Kosten-Analyse: Was kostet welche Version wirklich?
Die Grundpreise sind identisch, aber die Gesamtkosten können sich erheblich unterscheiden. Hier die ehrliche Kostenaufstellung für beide Versionen.
Vollständige Kostenanalyse: Lightroom Classic vs Lightroom CC
Aspekt | Lightroom Classic | Lightroom CC | Hinweise |
---|---|---|---|
Abo-Preis (Foto-Plan) | 11,89€/Monat (inkl. Photoshop) | 11,89€/Monat (inkl. Classic) | Beide im gleichen Plan enthalten |
Cloud-Speicher | 20GB (nicht voll genutzt) | 20GB (meist zu wenig) | CC benötigt mehr Speicher |
Zusätzlicher Speicher | Nicht benötigt | 1TB: +11,89€/Monat | CC wird schnell teurer |
Hardware-Anforderungen | Höher (lokale Verarbeitung) | Niedriger (Cloud-basiert) | Classic braucht mehr RAM/CPU |
Internet-Kosten | Minimal | Hoch (ständiger Upload) | CC bei limitierten Tarifen teuer |
Versteckte Kosten bei Lightroom CC
Lightroom CC kann erheblich teurer werden als advertised. Die 20GB Cloud-Speicher im Standard Foto-Abo reichen für ernsthafte Fotografie nicht aus.
Speicher-Realität: Eine RAW-Datei von modernen Kameras: 25-45MB. 20GB = ca. 500-800 RAW-Dateien. Für viele Fotografen reicht das für 1-2 Monate.
1TB Upgrade: Kostet zusätzliche 11,89€/Monat = 23,78€ Gesamtkosten. 1TB = ca. 25.000-40.000 RAW-Dateien.
Internet-Kosten: Ständiges Uploading kann bei limitierten Tarifen teuer werden. 1000 RAW-Dateien = ca. 30-40GB Upload.
Kostenfalle: Viele Nutzer merken erst nach Monaten, dass sie zusätzlichen Speicher brauchen. Dann wird CC schnell doppelt so teuer wie Classic.
Langzeitkosten: Classic wird günstiger
Über mehrere Jahre betrachtet wird Classic oft günstiger, besonders für Fotografen mit vielen Fotos.
Classic 5 Jahre: 11,89€ × 60 Monate = 713€. Dazu einmalig Hardware-Upgrade (SSD, RAM) ca. 200-500€ = Gesamt 913-1213€.
CC mit 1TB 5 Jahre: 23,78€ × 60 Monate = 1427€. Keine Hardware-Upgrades nötig, dafür höhere Internet-Kosten.
CC Risiko: Adobe kann Cloud-Preise jederzeit erhöhen. Bei Classic bist du weniger abhängig von Adobe's Pricing-Entscheidungen.
Ehrliche Einschätzung: Für Gelegenheitsfotografen (unter 5.000 Fotos) ist CC kostenmäßig oft die bessere Wahl. Darüber wird Classic günstiger.
ROI-Berechnung für Profis
Für professionelle Fotografen ist nicht der Preis entscheidend, sondern der Return on Investment durch Zeitersparnis und Effizienz.
Zeitersparnis Classic: Schnellerer Import/Export kann bei Hochzeitsfotografen 2-3 Stunden pro Auftrag sparen. Bei 50€/Stunde = 100-150€ gesparte Zeit pro Hochzeit.
Ausfallsicherheit: Offline-Funktionalität von Classic verhindert Produktionsausfälle bei Internet-Problemen. Schwer zu quantifizieren, aber wertvoll.
Client-Zufriedenheit: Schnellere Lieferung durch Classic kann zu mehr Weiterempfehlungen und höheren Preisen führen.
6.Migration und Umstellung: Wechsel zwischen den Versionen
Der Wechsel zwischen Classic und CC ist nicht trivial. Hier erfährst du, was möglich ist, was schwierig wird und wie du den Wechsel am besten planst.
Migration zwischen Lightroom-Versionen: Aufwand und Datenverlust
Von/Nach | Schwierigkeit | Datenverlust | Zeitaufwand |
---|---|---|---|
Classic → CC | Mittel | Lokale Anpassungen gehen verloren | Stunden bis Tage (Upload) |
CC → Classic | Schwer | Cloud-Features nicht übertragbar | Tage (Download + Reorganisation) |
Parallele Nutzung | Einfach | Kein Verlust | Sofort möglich |
Andere Software → Classic | Mittel bis Schwer | Bearbeitungen meist verloren | Tage bis Wochen |
Von Classic zu CC: Der Upload-Marathon
Der Wechsel von Classic zu CC ist technisch möglich, aber mit erheblichen Herausforderungen verbunden.
Was übertragen wird: RAW-Dateien, grundlegende Metadaten (Sterne, Farbmarkierungen), Grundeinstellungen der Develop-Parameter.
Was verloren geht: Komplexe lokale Anpassungen, Sammlungen-Struktur, Stichwort-Hierarchien, virtuelle Kopien, Druckeinstellungen, Plugin-Daten.
Upload-Dauer: 10.000 RAW-Dateien (ca. 350GB) brauchen bei 50 Mbit Upload etwa 20-25 Stunden kontinuierlichen Upload. Internet-Unterbrechungen starten von vorn.
Upload-Realität: Der Upload läuft oft wochenlang. In dieser Zeit ist deine Bibliothek teilweise nicht verfügbar. Plane den Wechsel in ruhige Zeiten.
Von CC zu Classic: Der schwierige Rückweg
Der Wechsel zurück von CC zu Classic ist deutlich komplizierter und Adobe macht es nicht einfach.
Download-Problem: Adobe bietet keinen direkten "Alles herunterladen"-Button. Du musst Fotos in kleinen Batches exportieren oder spezielle Tools verwenden.
Organisationsverlust: CC Alben werden nicht zu Classic Sammlungen. KI-basierte Verschlagwortung ist nicht übertragbar. Gesichtserkennung geht verloren.
Zeitaufwand: Neuorganisation der gesamten Bibliothek notwendig. Bei großen Sammlungen Wochen bis Monate Arbeit.
Präventions-Tipp: Bevor du zu CC wechselst, erstelle ein komplettes Classic-Backup. So kannst du notfalls zurück ohne alles neu aufzubauen.
Migration Best Practices: So gelingt der Wechsel
1. Test-Migration: Wechsle erst mit einem kleinen Katalog (1000 Fotos) um den Prozess und Datenverlust zu verstehen.
2. Vollständiges Backup: Sichere den kompletten Classic-Katalog und alle Fotos bevor du beginnst. External Festplatten sind dein Freund.
3. Stufenweise Migration: Übertrage nicht alles auf einmal. Beginne mit aktuellen Projekten, archiviere ältere Fotos in Classic.
4. Parallelbetrieb: Führe beide Systeme eine Zeit parallel um sicherzustellen, dass CC deinen Workflow erfüllt.
5. Internet-Kapazität prüfen: Stelle sicher, dass dein Internet-Anbieter große Datenmengen verkraftet. Manche drosseln bei intensiver Nutzung.
7.Entscheidungshilfe 2025: Welche Version ist die richtige für dich?
Nach diesem detaillierten Vergleich kommen wir zur wichtigsten Frage: Welche Version solltest du 2025 wählen? Hier ist meine ehrliche Empfehlung basierend auf 15 Jahren Erfahrung.
Klare Classic-Empfehlung für diese Nutzer
Du solltest definitiv Classic wählen wenn:
• Du mehr als 5.000 Fotos hast oder pro Jahr mehr als 2.000 neue machst
• Du professionell fotografierst oder planst professionell zu werden
• Du RAW-Dateien bearbeitest und Wert auf präzise Kontrolle legst
• Du Features wie HDR, Panorama, Tethering oder Plugins brauchst
• Du oft offline arbeitest oder unzuverlässiges Internet hast
• Du lokale Kontrolle über deine Daten haben möchtest
• Du komplexe Organisationsstrukturen brauchst
Goldene Regel: Wenn du ernsthaft fotografierst und planst dabei zu bleiben, wähle Classic. Du wirst nie bereuen, zu viel Funktionalität zu haben.
CC kann ausreichen für diese Nutzer
CC könnte die bessere Wahl sein wenn:
• Du weniger als 2.000 Fotos hast und wenig neue hinzukommen
• Du hauptsächlich Hobby-Fotograf bist ohne Profi-Ambitionen
• Du Einfachheit über Funktionsumfang stellst
• Du viel mobil arbeitest und Sync zwischen Geräten brauchst
• Du Vertrauen in Cloud-Speicherung hast
• Du schnelles, zuverlässiges Internet hast
• Du nicht planst, komplexe Bearbeitungen zu machen
Wachstums-Hinweis: Viele CC-Nutzer wechseln später zu Classic wenn ihre Fotosammlung wächst. Der Wechsel ist möglich, aber aufwändig.
Zukunftsaussichten: Wohin geht die Reise?
Adobe's Roadmap 2025: Classic bekommt weiterhin Updates, aber der Fokus liegt klar auf CC. Neue KI-Features kommen meist erst in CC.
Classic-Zukunft: Adobe hat versprochen, Classic langfristig zu unterstützen. Es ist zu wichtig für Profis, um eingestellt zu werden. Updates kommen aber seltener.
CC-Entwicklung: Bekommt regelmäßig neue Features, besonders KI-basierte. Adobe investiert hier am meisten. Wird aber vermutlich nie alle Classic-Features bekommen.
Markttrend: Die Branche geht Richtung Cloud, aber langsamer als Adobe hoffte. Viele Profis bleiben bei lokalen Lösungen.
Zukunfts-Strategie: Classic ist für die nächsten 5-10 Jahre sicher. Danach könnten Alternativen wie Capture One oder Luminar interessanter werden.
8.Meine persönliche Empfehlung: Der praktische Ratschlag
Nach 15 Jahren in der digitalen Fotografie und dem Training hunderter Fotografen ist meine Empfehlung klar und einfach:
Für Einsteiger: Beginne mit Classic
Warum Classic für Einsteiger? Du lernst von Anfang an die "richtige" Art der Fotoverwaltung. Wenn du später zu CC wechseln willst, ist das einfacher als umgekehrt.
Lernkurve meistern: Ja, Classic ist komplexer. Aber diese Komplexität gibt dir Macht über deine Fotos. Investiere 2-4 Wochen ins Lernen - es lohnt sich.
Zukunftssicherheit: Mit Classic bist du für jede Entwicklung gerüstet. Du kannst immer noch zu CC wechseln, aber hast alle Optionen offen.
Einsteiger-Tipp: Nutze die kostenlosen Adobe-Tutorials um Classic zu lernen. Nach einem Monat regelmäßiger Nutzung fühlst du dich zu Hause.
Für Profis: Classic ist alternativlos
Professioneller Standard: 90% der professionellen Fotografen nutzen Classic. Es gibt gute Gründe dafür - Geschwindigkeit, Kontrolle, Zuverlässigkeit.
Workflow-Effizienz: Die Zeit, die du in Classic-Expertise investierst, verdienst du durch schnellere Workflows vielfach zurück.
Client-Erwartungen: Professionelle Kunden erwarten schnelle Lieferung. CC's Upload-Zeiten sind oft nicht kompatibel mit Kundenerwartungen.
Hybrid als Ergänzung: Nutze CC zusätzlich für Kunden-Previews, mobile Bearbeitung oder Social Media. Aber Classic bleibt die Hauptarbeitsplattform.
Für Hobby-Fotografen: Es kommt darauf an
Wenig Zeit, einfach nur Spaß: CC kann die bessere Wahl sein. Einfacher Einstieg, mobile Flexibilität, automatische Backups.
Ambitionen und Wachstum: Wenn du besser werden willst und deine Sammlung wächst, führt kein Weg an Classic vorbei.
Faustregel: Wenn du diesen Artikel bis hier gelesen hast, bist du wahrscheinlich ambitioniert genug für Classic 😉
Hobby-Realität: Die meisten Hobby-Fotografen, die ernsthaft dabei bleiben, landen früher oder später bei Classic. Warum nicht gleich dort starten?
9.Häufige Fehler bei der Versionswahl (und wie du sie vermeidest)
Diese Fehler bei der Lightroom-Versionswahl sehe ich ständig. Vermeide sie und spare dir Zeit, Geld und Frustration:
Fehler #1: Cloud-Speicher unterschätzen
Der Fehler: "20GB reichen mir sicher" - bis die erste große Fotosession kommt. Viele CC-Nutzer sind schockiert über die zusätzlichen Kosten.
Die Realität: Eine Hochzeit = 2000 RAW-Dateien = 60-80GB. Damit ist dein Speicher dreifach überzogen.
Die Lösung: Berechne ehrlich deinen Speicherbedarf BEVOR du dich für CC entscheidest. Rechne auch mit Wachstum über 2-3 Jahre.
Fehler #2: Internet-Geschwindigkeit überschätzen
Der Fehler: "Mein Internet ist schnell genug" - bis zum ersten großen Upload. 50 Mbit Download bedeutet oft nur 5-10 Mbit Upload.
Upload-Realität: 1GB bei 10 Mbit = 15 Minuten. 50GB = 12,5 Stunden kontinuierlich. Internet-Unterbrechungen starten von vorn.
Die Lösung: Teste deine echte Upload-Geschwindigkeit mit großen Dateien bevor du dich für CC entscheidest.
Fehler #3: Nicht für die Zukunft planen
Der Fehler: Nur den aktuellen Bedarf betrachten. "Ich habe nur 500 Fotos, CC reicht." Aber was ist in 2 Jahren?
Wachstums-Realität: Die meisten Hobby-Fotografen verzehnfachen ihre Sammlung in den ersten 3 Jahren. Profis beginnen meist mit tausenden.
Die Lösung: Plane für deine fotografische Zukunft, nicht nur den aktuellen Stand. Wechsel zwischen den Versionen sind aufwändig.
Zukunfts-Check: Frage dich: Wo siehst du dich fotografisch in 3 Jahren? Wähle die Version, die auch dann noch passt.
10.Fazit: Deine Entscheidung in 30 Sekunden
Du hast keine Zeit für 22 Minuten Lesezeit? Hier ist die Kurzversion meiner Empfehlung nach über 4000 Wörtern Vergleich:
Die 30-Sekunden-Entscheidungshilfe
Wähle Lightroom Classic wenn: Du mehr als 2.000 Fotos hast, professionell arbeitest, RAW-Dateien bearbeitest oder lokale Kontrolle willst.
Wähle Lightroom CC wenn: Du weniger als 1.000 Fotos hast, hauptsächlich mobil arbeitest, Einfachheit über Funktionalität stellst und schnelles Internet hast.
Unsicher? Beginne mit Classic. Du kannst immer zu CC wechseln, aber nicht einfach zurück. Das Creative Cloud Foto-Abo enthält beide.
Goldene Regel 2025: Im Zweifel Classic wählen. Lieber zu viel Funktionalität haben als zu wenig brauchen.
Deine nächsten Schritte
1. Entscheidung treffen: Basierend auf diesem Vergleich solltest du jetzt wissen, welche Version zu dir passt.
2. Adobe Creative Cloud Foto-Abo starten: Enthält beide Versionen für 11,89€/Monat. 7 Tage kostenlos testen.
3. Lernen und experimentieren: Nutze unseren Lightroom-Guide um schnell produktiv zu werden.
4. Community beitreten: Folge mir auf Instagram und YouTube für regelmäßige Lightroom-Tipps und Tutorials.
Und denk dran: Die beste Lightroom-Version ist die, die du tatsächlich nutzt. Perfekte Software hilft nicht, wenn sie nur rumsteht 😉