1.Was sind Lightroom Presets und warum sind sie so mächtig?
Bevor wir in die praktische Erstellung einsteigen, ist es wichtig zu verstehen, was Lightroom Presets technisch sind und welche Vorteile sie bieten. Dieses Grundverständnis hilft dir dabei, bessere und effektivere Presets zu erstellen.
Die technischen Grundlagen: Was passiert hinter den Kulissen?
Ein Lightroom Preset ist im Grunde eine .xmp-Datei (Extensible Metadata Platform), die deine Bearbeitungseinstellungen als Metadaten speichert. Wenn du ein Preset auf ein Bild anwendest, liest Lightroom diese Metadaten und wendet die gespeicherten Werte auf die entsprechenden Regler im Entwicklungsmodul an.
Technischer Einblick: Presets speichern nicht nur die offensichtlichen Werte wie Belichtung oder Kontrast, sondern auch komplexe Kurveneinstellungen, HSL-Anpassungen, Teiltonung und sogar lokale Anpassungen. Das macht sie zu einem sehr mächtigen Werkzeug für konsistente Bildbearbeitung.
Der große Vorteil: Da Lightroom nicht-destruktiv arbeitet, verändern Presets niemals deine Original-RAW-Dateien. Alle Anpassungen werden als separate Metadaten gespeichert, sodass du jederzeit zu den ursprünglichen Einstellungen zurückkehren oder weitere Anpassungen vornehmen kannst.
Warum eigene Presets besser sind als gekaufte
Der Markt ist überschwemmt mit vorgefertigten Preset-Paketen, aber selbst erstellte Presets bieten entscheidende Vorteile:
- Perfekte Anpassung an deinen Stil: Nur du kennst deine fotografische Vision und den Look, den du erreichen möchtest
- Optimierung für deine Equipment: Verschiedene Kameras und Objektive haben unterschiedliche Charakteristika. Eigene Presets berücksichtigen diese Eigenarten
- Flexibilität: Du kannst deine Presets jederzeit anpassen und weiterentwickeln, wenn sich dein Stil ändert
- Weniger ist mehr: Anstatt Hunderte gekaufter Presets zu haben, entwickelst du eine kleine, aber effektive Sammlung
- Lerneffekt: Das Erstellen eigener Presets verbessert dein Verständnis für Bildbearbeitung enorm
Profitipp: Selbst wenn du bereits gekaufte Presets verwendest, nutze sie als Ausgangspunkt für eigene Kreationen. Analysiere, was dir gefällt, und entwickle daraus deine eigene Variante.
Die verschiedenen Arten von Presets
Nicht alle Presets sind gleich. Je nach Anwendungszweck gibt es verschiedene Kategorien:
- Look-Presets: Verleihen deinen Bildern einen bestimmten Stil (z.B. warmer Film-Look, kühler Vintage-Style)
- Basis-Presets: Korrigieren grundlegende Belichtungs- und Farbprobleme als Ausgangspunkt
- Kreativ-Presets: Für spezielle Effekte wie Schwarz-Weiß-Looks oder extreme Farbstimmungen
- Korrektur-Presets: Beheben häufige Probleme wie zu warme Innenaufnahmen oder flau wirkende Landschaften
- Genre-spezifische Presets: Optimiert für bestimmte Fotografie-Bereiche (Hochzeit, Portrait, Landschaft)
2.Vorbereitung: Der richtige Workflow für Preset-Entwicklung
Bevor du dein erstes Preset erstellst, ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Ein strukturierter Workflow spart Zeit und führt zu besseren Ergebnissen. Hier erfährst du, wie Profis an die Preset-Entwicklung herangehen.
Die richtige Bildauswahl für Preset-Tests
Ein gutes Preset entsteht nicht an einem einzigen Bild. Du brauchst eine Testbibliothek verschiedener Aufnahmen, um sicherzustellen, dass dein Preset universell funktioniert:
- Verschiedene Lichtsituationen: Tageslicht, goldene Stunde, blaue Stunde, Kunstlicht
- Unterschiedliche Motive: Porträts, Landschaften, Architektur, Details
- Verschiedene Belichtungen: Korrekt belichtete, unter- und überbelichtete Bilder
- Diverse Farbpaletten: Warme und kalte Farbtöne, bunte und neutrale Szenen
- Verschiedene Kameramodelle: Falls du mit mehreren Kameras arbeitest
Testbibliothek-Tipp: Erstelle einen eigenen Ordner "Preset-Tests" mit etwa 20-30 repräsentativen Bildern. Diese Sammlung wird deine Grundlage für alle zukünftigen Preset-Entwicklungen.
Deinen Arbeitsplatz optimal einrichten
Die Umgebung, in der du deine Presets entwickelst, hat großen Einfluss auf das Ergebnis:
- Monitor-Kalibrierung: Ein kalibrierter Monitor ist Pflicht für zuverlässige Farben
- Neutrale Beleuchtung: Verwende Tageslicht-LEDs (5500K-6500K) und vermeide farbige Wandfarben
- Lightroom-Setup: Stelle sicher, dass du mit dem aktuellen Camera Raw-Prozess arbeitest
- Backup-Strategie: Sichere deine Presets regelmäßig – sie sind wertvoller als du denkst
Hardware-Tipp: Falls du ernsthaft in die Preset-Entwicklung einsteigen möchtest, investiere in einen professionellen Monitor für Bildbearbeitung. Die Farbgenauigkeit zahlt sich langfristig aus.
Entwickle deine Preset-Philosophie
Bevor du technisch wirst, solltest du dir über deine ästhetischen Ziele im Klaren sein:
- Stilrichtung definieren: Natural, moody, bright & airy, vintage, modern?
- Farbpräferenzen: Magst du warme oder kühle Töne? Satte oder gedämpfte Farben?
- Kontrast-Stil: Bevorzugst du hohen Kontrast oder eher den Film-Look mit weichen Schatten?
- Anwendungsbereich: Für welche Art von Fotografie erstellst du hauptsächlich Presets?
Sammle Inspirationen aus verschiedenen Quellen: Instagram-Accounts, die dir gefallen, Filme mit besonderer Farbgebung, oder Fotografen, deren Stil du bewunderst. Analysiere, was diese Looks ausmacht.
3.Schritt-für-Schritt: Dein erstes professionelles Preset erstellen
Jetzt wird es praktisch! In diesem Abschnitt entwickeln wir gemeinsam ein komplettes Preset von Grund auf. Ich führe dich durch jeden Schritt des Prozesses und erkläre die Überlegungen dahinter.
Schritt 1: Das perfekte Ausgangsbild wählen
Dein erstes Preset entwickelst du am besten an einem technisch guten Bild, das repräsentativ für deinen Fotografie-Stil ist:
- Korrekte Belichtung: Wähle ein Bild, das weder stark über- noch unterbelichtet ist
- Gute Komposition: Das Bild sollte dir auch ohne Bearbeitung gefallen
- Repräsentativ: Es sollte typisch für die Art von Fotos sein, die du machst
- Farbvielfalt: Idealerweise enthält es sowohl warme als auch kalte Töne
Beispiel-Ausgangspunkt: Ein Porträt bei natürlichem Licht mit neutralem Hintergrund eignet sich perfekt für den Einstieg. Es zeigt Hauttöne (wichtig für die Kalibrierung) und verschiedene Helligkeitsbereiche.
Schritt 2: Grundlegende Anpassungen - Das Fundament
Beginne immer mit den grundlegenden Anpassungen im "Basic"-Panel. Diese bilden das Fundament deines Presets:
Empfohlene Reihenfolge:
- Belichtung: Korrigiere die Grundhelligkeit (-0,5 bis +0,5 sind meist ausreichend)
- Lichter: Reduziere überbelichtete Bereiche (-50 bis -100)
- Schatten: Helle Schatten auf (+30 bis +70 für natürlichen Look)
- Weiß/Schwarz: Justiere die Endpunkte für optimalen Kontrast
- Kontrast: Meist nur leichte Anpassungen (+10 bis +30)
- Lebendigkeit/Sättigung: Vorsichtig dosieren (+10 bis +20 Lebendigkeit)
Wichtig: Halte die Anpassungen moderat. Extreme Werte funktionieren nur bei wenigen Bildern gut. Ziel ist ein Preset, das als gute Basis für weitere Anpassungen dient.
Schritt 3: Die Tonwertkurve - Dein Stil-Signum
Die Tonwertkurve ist das Herzstück professioneller Presets. Hier entstehen die charakteristischen Looks:
Beliebte Kurven-Stile:
- Film-Look: Leichte S-Kurve mit angehobenen Schwarzwerten (schwarzer Punkt bei ca. 5-10)
- Bright & Airy: Angehobene Schatten und reduzierte Lichter für weichen Look
- Moody/Dark: Abgesenkte Lichter und verstärkter Kontrast in den Mitteltönen
- Vintage: Gesplit-Kurve mit warmem Rot in Lichtern, kühlem Cyan in Schatten
Praktischer Tipp: Beginne mit subtilen Anpassungen. Eine leichte S-Kurve (Schatten minimal absenken, Lichter minimal anheben) funktioniert bei den meisten Bildern gut und wirkt nicht übertrieben.
Schritt 4: Farbbearbeitung mit HSL - Der Feinschliff
Im HSL-Panel (Farbton, Sättigung, Luminanz) entstehen die subtilen Farbcharakteristika deines Presets:
Typische HSL-Anpassungen:
- Orange (Hauttöne): Luminanz +10 bis +20 für strahlende Haut
- Aqua/Blau: Sättigung -20 bis -40 für natürlichere Himmel
- Grün: Farbton leicht zu Gelb verschieben für wärmere Vegetation
- Gelb: Luminanz anpassen für optimale Sonnenlicht-Wirkung
Vorsicht bei HSL: Diese Anpassungen sind sehr bildhaft abhängig. Was bei einem Porträt perfekt aussieht, kann bei einer Landschaft übertrieben wirken. Teste dein Preset an verschiedenen Bildtypen.
Schritt 5: Teiltonung und Color Grading - Der finale Touch
Die Teiltonung (in neueren Lightroom-Versionen "Color Grading" genannt) verleiht deinem Preset den letzten Schliff und eine einheitliche Farbstimmung:
- Lichter: Warme Töne (Orange/Gelb) für sonnige Stimmung oder kühle Töne (Cyan/Blau) für moderne Ästhetik
- Schatten: Komplementärfarben zu den Lichtern für subtilen Kontrast
- Mitteltöne: Sparsam einsetzen, meist nur bei speziellen Effekten
- Balance: Bestimmt, ob Lichter oder Schatten dominieren
Anfänger-Tipp: Beginne mit sehr subtilen Einstellungen (Sättigung max. 10-15). Die Teiltonung sollte das Bild unterstützen, nicht dominieren.
4.Presets speichern, organisieren und verwalten
Ein perfekt entwickeltes Preset nützt nichts, wenn du es nicht wiederfindest oder effizient verwaltest. Hier lernst du die Profi-Strategien für Preset-Management.
Dein Preset richtig erstellen und speichern
Wenn du mit deiner Bearbeitung zufrieden bist, ist es Zeit, das Preset zu speichern:
Schritt-für-Schritt Speicherung:
- Klicke im Presets-Panel auf das "+" Symbol
- Wähle "Preset erstellen" aus
- Vergebe einen aussagekräftigen Namen (z.B. "Portrait Warm v1.0")
- Wähle eine passende Gruppe oder erstelle eine neue
- WICHTIG: Wähle aus, welche Einstellungen gespeichert werden sollen
- Klicke auf "Erstellen"
Naming Convention: Verwende ein konsistentes Benennungsschema wie "Stil_Anwendung_Version" (z.B. "Warm_Portrait_v2.1"). Das hilft bei der späteren Organisation enorm.
Welche Einstellungen solltest du speichern?
Die Auswahl der gespeicherten Einstellungen entscheidet über die Flexibilität deines Presets:
Empfohlene Einstellungen für universelle Presets:
- ✅ Grundeinstellungen: Lichter, Schatten, Weiß, Schwarz, Kontrast
- ✅ Tonwertkurve: Dein Stil-Signum
- ✅ HSL-Anpassungen: Farbcharakter
- ✅ Teiltonung/Color Grading: Farbstimmung
- ❌ Belichtung: Meist zu bildhaft abhängig
- ❌ Weißabgleich: Sollte individuell angepasst werden
- ❌ Lokale Anpassungen: Funktionieren nicht universal
Flexibilität vs. Vollständigkeit: Je weniger Einstellungen dein Preset überschreibt, desto flexibler ist es einsetzbar. Für spezielle Effekte kannst du aber auch "All-in-One"-Presets erstellen.
Professionelle Preset-Organisation
Eine durchdachte Organisation macht den Unterschied zwischen einem Hobby-Workflow und professioneller Effizienz:
Bewährte Organisationsstrategien:
- Nach Genre: Portrait, Landschaft, Street, Hochzeit, etc.
- Nach Stil: Natural, Moody, Bright, Vintage, B&W
- Nach Funktion: Basis-Korrekturen, Kreativ-Looks, Problem-Löser
- Nach Entwicklungsstand: Final, Testing, Archive
Profi-Tipp: Erstelle eine "Testing"-Gruppe für neue Presets. Nur bewährte Presets wandern in die Hauptgruppen. Das hält deinen Workflow sauber.
5.Workflow-Optimierung: Presets professionell einsetzen
Presets zu erstellen ist nur der Anfang. Der professionelle Einsatz in deinem täglichen Workflow entscheidet über Effizienz und Qualität deiner Bildbearbeitung.
Die richtige Preset-Anwendungs-Strategie
Presets sind Ausgangspunkte, keine Endlösungen. So setzt du sie professionell ein:
Der Profi-Workflow:
- Basis-Korrekturen: Belichtung, Weißabgleich manuell korrigieren
- Preset anwenden: Als Ausgangspunkt für den gewünschten Look
- Feinabstimmung: Preset-Einstellungen an das spezifische Bild anpassen
- Lokale Anpassungen: Masken und Anpassungspinsel für Details
- Finaler Check: Gesamteindruck bewerten und optimieren
Nicht zu strikt sein: Ein Preset muss nicht bei jedem Bild perfekt passen. Wenn du mehr als 3-4 Regler deutlich korrigieren musst, ist vielleicht ein anderes Preset besser geeignet.
Stapelverarbeitung mit Presets
Einer der größten Vorteile von Presets ist die Möglichkeit zur Stapelverarbeitung. So arbeitest du effizient mit größeren Bildmengen:
- Ähnliche Bilder gruppieren: Nach Lichtsituation, Location oder Shooting sortieren
- Repräsentatives Bild bearbeiten: Eines aus der Gruppe vollständig entwickeln
- Preset erstellen: Aus der finalen Bearbeitung ein temporäres Preset machen
- Batch-Anwendung: Auf ähnliche Bilder anwenden und individuell nachbessern
Zeitersparnis-Tipp: Für Hochzeiten oder Events erstelle shooting-spezifische Presets. Diese berücksichtigen die besonderen Lichtverhältnisse und sparen enorm Zeit.
Preset-Wartung und kontinuierliche Verbesserung
Deine Presets sollten sich mit deinem Stil weiterentwickeln. Hier ist eine Strategie für kontinuierliche Verbesserung:
Regelmäßige Preset-Reviews:
- Monatlich: Welche Presets verwendest du am häufigsten?
- Quartalsweise: Gibt es Presets, die du nie verwendest? → Archivieren
- Halbjährlich: Entsprechen deine Presets noch deinem aktuellen Stil?
- Jährlich: Große Preset-Überarbeitung basierend auf gesammelten Erfahrungen
Versionierung: Wenn du ein Preset überarbeitest, speichere die neue Version separat (v2.0, v2.1, etc.). So kannst du bei Bedarf zur vorherigen Version zurückkehren.
6.Erweiterte Techniken für Preset-Profis
Wenn du die Grundlagen beherrschst, kannst du mit fortgeschrittenen Techniken noch professionellere und vielseitigere Presets erstellen. Diese Methoden nutzen auch Profi-Fotografen und kommerzielle Preset-Entwickler.
Preset-Stacks: Modulare Bearbeitung
Anstatt ein großes "Alles-in-einem"-Preset zu erstellen, entwickle modulare Preset-Stacks:
Beispiel-Stack "Portrait Natural":
- Base_Portrait: Grundkorrekturen (Lichter/Schatten, Basis-Kontrast)
- Skin_Natural: HSL-Optimierungen für Hauttöne
- Warmth_Subtle: Leichte Teiltonung für warme Stimmung
- Contrast_Film: Charakteristische Tonwertkurve
Vorteil: Du kannst einzelne Module austauschen oder kombinieren. "Base_Portrait" + "Skin_Natural" + "Cool_Toning" ergibt einen völlig anderen Look.
Konditionale Presets für verschiedene Szenarien
Erstelle Preset-Variationen für häufige Szenarien:
- Nach Kameramodell: Verschiedene Kameras brauchen leicht unterschiedliche Behandlung
- Nach ISO-Bereich: Hohe ISOs benötigen andere Rausch- und Schärfe-Behandlung
- Nach Lichtsituation: Goldene Stunde vs. Mittagssonne vs. Bewölkung
- Nach Brennweite: Weitwinkel vs. Tele haben unterschiedliche Charakteristika
Smart-Naming: Nutze Suffixe wie "_5D4" für Canon 5D Mark IV oder "_LowLight" für Aufnahmen bei schwachem Licht. So findest du schnell das passende Preset.
Presets sichern, teilen und migrieren
Professionelle Preset-Verwaltung bedeutet auch, deine Arbeit zu sichern und bei Bedarf zu teilen:
Export und Backup:
- Rechtsklick auf Preset-Gruppe → "Exportieren"
- Wähle Speicherort (z.B. Cloud-Ordner für automatisches Backup)
- Benenne die .lrtemplate-Datei aussagekräftig
- Dokumentiere Änderungen in einer Text-Datei
Import in neues System: Doppelklick auf .lrtemplate-Datei oder über Lightroom-Import. Presets sind zwischen Lightroom Classic und CC teilweise kompatibel.
Kompatibilität beachten: Newer Lightroom-Features (wie erweiterte Maskierung) funktionieren nicht in älteren Versionen. Teste deine Presets auf Zielsystemen.
7.Häufige Fehler und Troubleshooting
Auch erfahrene Fotografen machen beim Preset-Erstellen typische Fehler. Hier sind die häufigsten Probleme und ihre Lösungen.
Die 7 häufigsten Anfängerfehler
Fehler 1: Übertreibung bei den Einstellungen
Extreme Werte (+100 Lebendigkeit, -100 Schatten) funktionieren nur bei wenigen Bildern.
Lösung: Bleibe bei moderaten Werten (-50 bis +50). Extreme Anpassungen mache manuell.
Fehler 2: Zu viele Einstellungen im Preset
Presets, die alles überschreiben, sind unflexibel.
Lösung: Fokussiere auf den Charakter (Kurven, HSL, Teiltonung). Belichtung und Weißabgleich individuell anpassen.
Fehler 3: Presets nur an einem Bildtyp testen
Was bei Porträts perfekt ist, kann bei Landschaften schrecklich aussehen.
Lösung: Teste jedes Preset an mindestens 10 verschiedenen Bildern verschiedener Genres.
Fehler 4: Schlechte Organisation
Hunderte unbenannte Presets in einer Gruppe.
Lösung: Konsistente Benennung und sinnvolle Gruppierung von Anfang an.
Technische Probleme lösen
Problem: Preset wird nicht angezeigt
- Lightroom neu starten
- Preset-Ordner manuell überprüfen (Preferences → Presets → Show Lightroom Presets Folder)
- Datei-Endung überprüfen (.lrtemplate für Classic, .xmp für CC)
Problem: Preset sieht auf anderen Bildern völlig anders aus
- Verschiedene Kameraprofile können das Aussehen drastisch ändern
- Weißabgleich des Ausgangsbilds vs. Zielbild vergleichen
- Camera Raw-Version überprüfen (Preferences → Performance)
Problem: Preset macht Bilder zu dunkel/hell
- Belichtung aus dem Preset entfernen
- Stattdessen auf Lichter/Schatten/Weiß/Schwarz fokussieren
- Belichtung immer manuell pro Bild anpassen
Qualitätskontrolle für deine Presets
Bevor du ein Preset als "fertig" betrachtest, sollte es diese Qualitätschecks bestehen:
Preset-Qualitäts-Checkliste:
- ✅ Funktioniert bei mindestens 80% deiner Testbilder gut
- ✅ Keine Über-/Unterbelichtung in kritischen Bereichen
- ✅ Hauttöne sehen natürlich aus (bei Portrait-Presets)
- ✅ Farben sind nicht übersättigt oder unrealistisch
- ✅ Preset hat einen erkennbaren, konsistenten Stil
- ✅ Name und Kategorie sind logisch gewählt
- ✅ Nur notwendige Einstellungen sind aktiviert
Peer Review: Lass andere Fotografen deine Presets testen. Frische Augen entdecken oft Probleme, die du übersehen hast.
8.Praxis-Beispiele: 5 Preset-Rezepte zum Nachbauen
Theorie ist gut, Praxis ist besser. Hier sind fünf bewährte Preset-Rezepte, die du Schritt für Schritt nachbauen kannst. Jedes repräsentiert einen anderen Stil und Anwendungsbereich.
Rezept 1: Natural Portrait - Der Allrounder
Dieser Preset eignet sich perfekt für natürliche Porträts bei Tageslicht und ist ein guter Ausgangspunkt für Anfänger:
Einstellungen "Natural Portrait":
- Lichter: -60
- Schatten: +40
- Weiß: +20
- Schwarz: -15
- Kontrast: +15
- Lebendigkeit: +15
- Tonwertkurve: Leichte S-Kurve (Schwarzpunkt auf 8)
- HSL Orange Luminanz: +15 (für strahlende Haut)
- HSL Aqua Sättigung: -25 (natürlichere Augen)
- Teiltonung Lichter: Leichtes Warmgold (Farbton 45°, Sättigung 8)
Anwendung: Perfekt für Outdoor-Porträts, Familienshootings und natürliche Beauty-Aufnahmen.
Rezept 2: Moody Landscape - Dramatische Landschaften
Für stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen mit dramatischem Himmel und satten Farben:
Einstellungen "Moody Landscape":
- Lichter: -85
- Schatten: +25
- Weiß: -30
- Schwarz: +25
- Kontrast: +30
- Lebendigkeit: +25
- Sättigung: +10
- Tonwertkurve: Starke S-Kurve mit angehobenen Schwarzwerten
- HSL Blau Sättigung: +20
- HSL Orange Sättigung: +15
- HSL Grün Farbton: -15 (zu Cyan)
- Teiltonung Schatten: Dunkles Blau (Farbton 220°, Sättigung 12)
Anwendung: Gewitterstimmung, Sonnenuntergänge, neblige Morgen, dramatische Küstenlandschaften.
Rezept 3: Bright & Airy - Der Instagram-Favorit
Heller, luftiger Look für Lifestyle- und Fashion-Fotografie:
Einstellungen "Bright & Airy":
- Lichter: -40
- Schatten: +70
- Weiß: +60
- Schwarz: +40
- Kontrast: -10
- Lebendigkeit: -10
- Sättigung: +5
- Tonwertkurve: Angehobene Schatten, reduzierter Kontrast
- HSL Gelb Luminanz: +20
- HSL Orange Luminanz: +10
- HSL Blau Sättigung: -30
- Teiltonung Lichter: Cremiges Weiß-Gelb (Farbton 60°, Sättigung 5)
Anwendung: Fashion, Lifestyle, Produktfotografie, helle Innenräume, Sommershootings.
Rezept 4: Vintage Film - Nostalgischer Charme
Klassischer Film-Look inspiriert von Kodak Portra und Fuji-Filmen:
Einstellungen "Vintage Film":
- Lichter: -50
- Schatten: +30
- Weiß: -20
- Schwarz: +35
- Kontrast: +5
- Lebendigkeit: -15
- Sättigung: +10
- Tonwertkurve: Charakteristische Film-Kurve (Schwarzpunkt bei 20)
- HSL Rot Sättigung: +20
- HSL Gelb Sättigung: +15
- HSL Blau Sättigung: -20
- Teiltonung Lichter: Warmes Orange (Farbton 35°, Sättigung 15)
- Teiltonung Schatten: Kühles Cyan (Farbton 180°, Sättigung 10)
Anwendung: Street Photography, Dokumentation, Porträts, Reisefotografie, nostalgische Stimmungen.
Rezept 5: B&W Classic - Zeitloser Schwarz-Weiß-Look
Eleganter Schwarz-Weiß-Look mit klassischem Filmcharakter:
Einstellungen "B&W Classic":
- Behandlung: Schwarzweiß
- Lichter: -70
- Schatten: +40
- Weiß: +30
- Schwarz: -20
- Kontrast: +25
- Tonwertkurve: Klassische S-Kurve für Drama
- SW-Mix Rot: +40 (für helle Hauttöne)
- SW-Mix Orange: +30
- SW-Mix Gelb: +20
- SW-Mix Blau: -30 (für dramatischen Himmel)
- Teiltonung Lichter: Warmes Sepia (Farbton 45°, Sättigung 8)
- Teiltonung Schatten: Kühles Grau (Farbton 220°, Sättigung 5)
Anwendung: Porträts, Street Photography, Architektur, Fine Art, zeitlose Dokumentation.